Veröffentlicht am: 14. September 2023

Immobilienmarkt in Deutschland: Leitzinserhöhungen bremsen Preisanstieg

In den vergangenen Jahren sind die Immobilienpreise in Deutschland stark gestiegen. Im Jahr 2022 stiegen die Preise für Wohnimmobilien im Durchschnitt um 12,2 % gegenüber dem Vorjahr. Dies war der höchste Anstieg seit dem Jahr 2007.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Zuge der Inflationsbekämpfung die Leitzinsen seit Juli 2022 in mehreren Schritten angehoben. Im Juli 2022 wurde der Leitzins um 0,25 %-Punkte angehoben, im September um 0,5 %-Punkte und im Dezember 2022 um 0,5 %-Punkte. Im März 2023 wurde der Leitzins um weitere 0,75 %-Punkte angehoben.

Diese Leitzinserhöhungen haben auch Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt. Die Immobilienpreise sind im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,8 % gesunken. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.

Preisrückgänge in den Städten stärker als in ländlichen Regionen

Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren im ersten Quartal 2023 deutliche Preisrückgänge zu verzeichnen. Allerdings waren die Preise für Wohnimmobilien in den Städten stärker zurückgegangen als in den ländlichen Regionen.

Die größten Preisrückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal waren in den Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) zu beobachten. Hier gingen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 10,4 % zurück, für Wohnungen musste 6,4 % weniger gezahlt werden.

In den kreisfreien Großstädten waren Ein- und Zweifamilienhäuser mit -9,7 % und Eigentumswohnungen mit -5,7 % ebenfalls deutlich günstiger als im Vorjahresquartal. Aber auch in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren die Preisrückgänge deutlich: Ein- und Zweifamilienhäuser waren 7,8 % günstiger als im ersten Quartal 2022, Eigentumswohnungen kosteten 5,3 % weniger als im Vorjahresquartal.

Ursachen der Preisrückgänge

Die Leitzinserhöhungen der EZB sind der Hauptgrund für die Preisrückgänge auf dem deutschen Immobilienmarkt. Die höheren Zinsen machen es für Kreditnehmer teurer, eine Immobilie zu finanzieren. Dies führt zu einer geringeren Nachfrage nach Wohnimmobilien.

Zusätzlich zu den Leitzinserhöhungen tragen auch andere Faktoren zu den Preisrückgängen bei. Dazu gehören:

  • Die Inflation, die die Kaufkraft der Verbraucher schmälert.
  • Die geopolitische Lage, die die Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt erhöht.
  • Die steigenden Baukosten, die die Preise für Neubauwohnungen in die Höhe treiben.

Ausblick

Die Leitzinsen werden voraussichtlich auch in den kommenden Monaten weiter angehoben werden. Dies dürfte sich auch in den kommenden Quartalen negativ auf die Immobilienpreise auswirken.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Preisrückgänge nicht so stark ausfallen werden wie in den ersten Monaten des Jahres 2023. Die Inflation dürfte sich abschwächen, und die geopolitische Lage dürfte sich stabilisieren.

Es ist auch möglich, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien in den kommenden Monaten wieder anziehen wird. Dies könnte durch die steigenden Zinsen für Mieten und die gestiegene Nachfrage nach Wohnraum im Zuge des demografischen Wandels begünstigt werden.

Fazit

Die Leitzinserhöhungen der EZB haben den deutschen Immobilienmarkt deutlich gebremst. Die Preise für Wohnimmobilien sind im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,8 % gesunken. Die Preisrückgänge waren in den Städten stärker als in den ländlichen Regionen.

Es ist davon auszugehen, dass die Preisrückgänge in den kommenden Quartalen nicht so stark ausfallen werden wie in den ersten Monaten des Jahres 2023. Die Inflation dürfte sich abschwächen, und die geopolitische Lage dürfte sich stabilisieren.